Observatorium, Sydney

Anno 1796 wurde westlich des Hafenviertels The Rocks  3  die erste Windmühle Australiens auf einem Hügel errichtet, der fortan den Namen "Windmill Hill" trug – heute ist der kleine Berg jedoch eher unter dem Namen "Observatory Hill" bekannt.

Die Getreidemühle arbeitete nicht lange, da die Mühlenblätter gestohlen und die Maschinerie bei einem Sturm zerstört wurden. Nach nur zehn Jahren war die Mühle unbrauchbar und es musste weiterhin Mehl aus England eingeschifft werden.

Das Observatorium steht westlich des Hafens

H. C. Russell erstellte hier den "Astrographic Catalogue"

Ausblick vom Observatory Hill nach Pyrmont und Balmain

Im Jahr 1803 ließ Gouverneur John Hunter eine Festung auf dem Windmill Hill bauen, um die junge Kolonie rund um den Hügel vor Rebellen und möglichen Angriffen der Franzosen zu schützen. Allerdings wurde die Festung nie zur Verteidigung gebraucht und anno 1825 wurde die Ostmauer in eine Signalstation für den angrenzenden Hafen von Millers Point umgebaut. 15 Jahre später wurde das Fort teilweise zerstört und es musste eine neue Signalstation errichtet werden. Diese neue Station ist heute das älteste Gebäude auf Observatory Hill.

Der Ursprung für das so genannte Observatory war der "Timeball-Tower"; eine Art Uhrenturm. Auf dem Turm befand sich eine Stange, an deren Spitze eine goldene Kugel thronte. Genau um 13:00 Uhr fiel die Kugel nach unten, sodass man einmal am Tag die Zeit ganz genau bestimmen konnte. Bald beschloss man, den "Timeball-Tower" zu einem Observatorium auszubauen - die Pläne dafür lieferte der Architekt Alexander Dawson.

Berühmt wurde das Observatory im Jahr 1880 durch den australischen Astronomen Henry Chamberlain Russell. Er machte von hier aus die weltweit ersten astronomischen Fotos und integrierte Sydney später in ein Großprojekt: Der "Astrographic Catalogue" war der erste komplette Katalog der Himmelskörper. Allein um den Abschnitt über Sydneys Himmel zu erstellen brauchte man 80 Jahre – dafür hatte man dann aber auch 53 Bände.

Bis heute informiert die älteste Sternwarte Australiens über den Zeitpunkt des Sonnenauf- oder -untergangs, die Mondphasen und die Planeten. Seit den 1970er Jahren erschweren jedoch die Luftverschmutzungen und die Beleuchtung der Stadt die Arbeit. Seit anno 1982 beherbergt das Observatory ein Museum für Astronomie - Ein 3D-Theater, ein Souvenirshop und ein Vorlesungssaal runden das Angebot für die Besucher ab.

Weiterhin gibt es schöne Gärten, ein Planetarium und wechselnde Ausstellungen, deren Besuch sich durchaus lohnt. Die Hauptattraktionen sind jedoch das historische Teleskop aus dem Jahre 1874 und ein hochmodernes Solarteleskop, welches von mehreren Computern kontrolliert wird. Die technische Entwicklung ist wirklich erstaunlich!

Ganz in der Nähe des Observatoriums auf dem Observatory Hill befindet sich die S.H. Ervin Gallery im National Trust Centre. Die Ausstellungen spiegeln die Vielfalt der historischen und modernen australischen Kunst wieder.

Das Gelände des National Trust Centre wurde anno 1815 als Militärstandort ausgewählt und blieb es bis in die 1850er Jahre hinein. Erst anno 1856 wurden die Gebäude der heutigen Galerie nach den Plänen von Henry Robertson errichtet und als staatliche Schule genutzt. Zunächst war dort mit der Fort Street School eine der besten Schulen Australiens untergebacht - später beherbergten die Häuser die Fort Street Mädchenschule. In den 1970er Jahren bot dann der Menschenfreund und Kunstsammler Samuel Henry Ervin der Einrichtung den Nachlass einer öffentlichen Kunstgalerie an. Nachdem das Gebäude renoviert wurde, eröffnete im Mai 1978 die S.H. Ervin Gallery.